Todsünden der Hotellerie Teil 2/2

Um dem langsamen Sterben von Restaurants, Hotels und Lokalen entgegenzuwirken, hat der Kärntner Autor und Werbestratege Alois Gmeiner eine Todsündenliste der heimischen (und internationalen) Hotellerie und Gastronomie erstellt. Im 1. Teil unserer Blog-Reihe „Todsünden der Hotellerie“ haben wir Ihnen schon einige Punkte vorgestellt, wie man es definitiv NICHT macht. Wir sind beeindruckt von seinen teilweise skurrilen Maßnahmen und möchten sie euch auf keinen Fall vorenthalten:

Todsünde 6: Internet bringt doch nix!
Ach du meine Güte! Alle Welt ist im Internet und ich verkaufe sogar meine Bücher bis nach Amerika – ohne in Amerika überhaupt Werbung dafür zu machen. Ganz einfach, weil man unter bestimmten Stichworten meine Bücher findet. Und genau das macht und kann das Internet. Aber wenn Sie nichts über sich erzählen, dann werden Sie auch nicht gefunden werden. Und auch klar ist, dass das Internet nichts bringt, wenn die Homepage alte Fotos und ein paar 08/15-langweilige Werbe-Bla-Bla-Sätze in die Homepage schreiben. Eine gute Homepage soll den Besucher anregen, er soll zuerst „schauen“ und dann „lesen“. Denn Internet ist auch und vor allem das größte Informationsmedium der Welt. Und zwar nicht nur, was man in ihrem Hotel machen kann, sondern vor allem, was man in der Umgebung Ihres Hotels alles finden kann. Verlinken Sie um Gottes Willen nur ja nicht auf die Seite der Gemeinde oder Ihren Touristenbüros, denn dann haben Sie ihren potentiellen Gast wahrscheinlich schon gleich wieder verloren. SIE MÜSSEN IHM DIE WUNDER IHRER GEGEND ZEIGEN!
Tipp: Machen Sie doch Ihre eigenes Hotel-Buch oder Restaurant-Kochbuch, egal ob als echtes Buch oder als eBook (mit Infos zu ihrem Hotel, aber natürlich auch über die ungewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten in ihrer Umgebung). Ein Kindle-Ebook kann von überall auf der Welt downgeloaded werden und wirbt damit für Sie und Ihr Haus. Gerade arbeite ich an einem Kindle-Buch über Kutna Hora – dem berühmten Beinhaus in Tschechien. Vor 2 Wochen war ich zum Fotoshooting, in 2 Wochen ist das Buch fertig. So schnell geht das! Meine Klienten sind immer ganz erstaunt, wenn ich Ihnen erzähle, wie schnell und günstig so ein Kochbuch erstellt werden kann. Man muss aber natürlich wissen, wie es gut und günstig machbar ist. Und eines sage ich Ihnen auch noch – ein Prospekt wird weggeworfen – ein Buch bleibt – für EWIG!

Todsünde 7: Neue Ideen – Des trau i mi nit
Motto: Was tata na die Nachbara saga? Der Gründer der ersten Babyhotels, wurde in der eigenen Gemeinde ausgelacht. Der Macher des ersten Indoor-Hallenbades an einem Kärntner See als Spinner tituliert (das war Mitte des letzten Jahrhunderts) und noch vor 2-3 Jahren haben die ideenlosen Konkurrenten das Maul darüber zerrissen, als ein Hotelier auf die Idee kam, das Seewasser vor seinem Hotel für seine Gäste anzuwärmen. Nach den ersten Erfolgen hat keiner mehr gelacht – sondern sind meist nur ungeschickt hinter dem Trend hergelaufen.
Tipp: Für neue Ideen brauchen Sie Mut! Aber dieser Mut zahlt sich fast immer aus – und zwar durch gute Umsätze, während jene, die gelacht haben, bei der Bank betteln gehen müssen.

Todsünde 8: Für PR bin ich zu klein
Ich habe gerade, gemeinsam mit den Konditoren von Schweiger-Eis in Salzburg die „Vizekanzler-Torte“ entwickelt und Sie dem neuen Vizekanzler Mitterlehner gewidmet. Geben Sie einfach mal bei Google „Vizekanzler Torte“ ein – vielleicht noch Mitterlehner – und schon finden Sie die Pressemeldung inklusive Fotos. So einfach, so simpel, so günstig, so effektiv kann PR sein.Tipp: Egal ob große Hotelkette, kleine Pension oder Pizzeria, jeder kann in die Medien kommen, wenn er weiß, wie die Medien funktionieren. Ideen sind auch hier der wichtigste Treibstoff. 

Todsünde 9: Werbung ist doch viel zu teuer
Nein, nein, nein! Sie können heute mit einem Budget von 1 bis 10 Euro pro Tag effektiv werben. Und das bringt Ihnen auch wirklich neue Interessenten und Gäste. Wenn Sie aber glauben, damit ein Hotel mit 100 Betten füllen zu können. Sorry, nein! Da brauchts ein bisschen mehr. Von nichts kommt eben nichts. Für Wunder sind andere zuständig!Tipp: Es gibt (vor allem im Internet und mittels Online-PR) Möglichkeiten, mit extrem wenig Budget hocheffizient für seinen Betrieb zu werben – auch mit nachvollziehbaren Ergebnissen. Denn die sind natürlich bei jeder Werbeaktion das Um und Auf.

Todsünde 10: Na gut, mach ma halt einmal was

Ich habe solche Klienten leider immer wieder. Ich mache eine Werbeaktion oder PR-Aktion für meine Klienten und juhuu – es funktioniert. Nach einem Jahr kommt der Kunde wieder. Herr Gmeiner, hat ja alles super funktioniert, aber jetzt wird’s immer weniger. Ja hallo, keine Zaubereien erwarten.Tipp: Einmal Werbung oder PR – super Sache, aber nur steter Tropfen höhlt den Stein und bringt laufend Nachfrage. Aber es gibt ein paar Möglichkeiten für nachhaltige und Rund-um-die-Uhr-Werbung, die der Werbetherapeut entwickelt hat.

Na, erkennen Sie eine oder mehrere dieser Todsünden aus dem eigenen Umfeld?
Dann sollten Sie schnell mal überlegen, was man besser oder anders machen könnte und sollte. Denn der Gast wartet nicht. Der will nur und ausschließlich ein tolles, aufregendes, ungewöhnliches, lustiges, romantisches, ruhiges oder wildes Urlaubserlebnis.

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